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Wanderausstellung der WASTED CREATURES


  • Kiezkapelle auf dem Neuen St. Jacobi Friedhof 99 Hermannstraße Berlin, 12051 Deutschland (Karte)

Künstler*innen bauen Monumente, um auf Klimaschutz und Müll hinzuweisen:

Eine meterhohe Säule aus Plastiktüten wirbelt eindrucksvoll auf - aber nur kurz, denn schon ist der Moment vergangen, in dem die Tüten von den Konsument*innen gebraucht wurden.
Das Künstler*innenkollektiv Planet Trash aus Berlin präsentiert ihre sechste Figur, zusammen mit fünf weiteren WASTED CREATURES, in einer Wanderausstellung in der Kiezkapelle.

Eine Woche lang können Besucher*innen dort die monumentalen Spuren des Konsums bestaunen. Eine künstlerische Versinnbildlichung des vielen Abfalls, der unseren Alltag begleitet.
Von der Plastiktüte, über Einwegprodukte, Kronkorken, Einwegmasken, Tetra Paks bis hin zum Datenmüll - alles ist dabei!

Ausgestellt wurden die Figuren bisher auf dem Holzmarkt 25. Hier regen die übergroßen Kreaturen ihre Betrachter*innen auf humorvolle und kreative Weise dazu an, den eigenen Konsum zu überdenken und achtsamer mit unserem Lebensraum umzugehen.
Die neue, nun sechste Figur - der „Tütan“ - inszeniert die Geschicke der Plastiklobby, Verbote zu umgehen und immer wieder neue Märkte und Argumente für die Steigerung der Produktion von Plastikartikeln zu (er)finden. Die Probleme für unseren Planeten werden so lediglich verschoben und viele ernstgemeinte Bemühungen zur Besserung werden so durch falsche Behauptungen zunichte gemacht. Luft durchströmt das mehrere Meter hohe Monument und macht deutlich, dass es so nicht weitergehen kann.

 

Gefördert von der Stiftung Naturschutz Berlin ist das Projekt WASTED CREATURES im September 2020 im World Trash Center auf dem Holzmarkt 25 gestartet. Dort fügen sich die Kreaturen in das lebendige Treiben des Kreativdorfes ein. Ob an der Bar, auf dem Weg zum Restaurant Katerschmaus oder zwischen den Sitzgelegenheiten: die WASTED CREATURES verteilen sich auf dem gesamten Platz. Sie stehen neben den Besucher*innen und erinnern an die Hinterlassenschaften des Konsums, die gerade in den Zeiten der COVID-19 Lockdowns überall ins Auge stachen. Sie zeigen den vielen Müll auf, der uns jeden Tag begleitet und erinnern uns daran, dass wir mit der Entsorgung die Sorge nicht loswerden. Jede Kreatur widmet sich einem spezifischen Müllproblem. Ein Großteil der verwendeten Materialien wurde eigens auf den Straßen Berlins gesammelt.


Weitere Informationen zu der Kunstaktion und dem Kollektiv Planet Trash finden Sie hier und in den untenstehenden Informationen:

Website: www.worldtrashcenter.de/galleries/planet-trash
Instagram: www.instagram.com/planet_trash_berlin

Interviews mit den Künstler*innen von Planet Trash sind möglich.

 

 

Über das Projekt WASTED CREATURES: Inspiriert vom Abfall der Gesellschaft

Eine Kunstaktion, die umweltrelevante Informationen vermittelt
Die WASTED CREATURES beeindrucken mit der ästhetischen Inszenierung unseres alltäglichen Müllaufkommens. Auf humorvolle Weise wollen sie ihre Betrachter*innen zum Nach-, Mit- und Umdenken anregen und für das Thema Müll sensibilisieren. Die Figuren haben Namen und Charakter, sind eigenwillig und ausdrucksstark.
Die Kreaturen fügen sich in das Leben am Holzmarkt 25 ein. Sie sitzen und stehen neben den Besucher*innen, sind gewachsen durch deren Müll und beginnen in der Dämmerung an zu leuchten. In Audiobeiträgen erzählen sie witzig, musikalisch und faktenbasiert über ihr Leben als Müllkreatur. Die Audiobeiträge lassen sich durch QR-Codes über das Mobiltelefon abrufen.

 

Da gibt es beispielsweise “Madelaine”, das mediengeile Maskenmodell, die erste der WASTED CREATURES. Sie entsteht direkt zu Beginn der Corona-Pandemie und wird zum Abbild eines bekannten Umweltproblems, das durch Corona auf die Spitze getrieben wird: Einweg - in diesem Fall: Einwegmasken. Das Maskenmodell entsteht aus eigens von der Straße gesammelten medizinischen Masken und ihr Mantel wächst stetig weiter. Waren es im Herbst 2020 noch 237, so zieren sie jetzt 826 achtlos weggeworfene Masken.

 

Die zweite WASTED CREATURE “Tetra X Illusion” meint, sie wäre was Besseres. Mit ihrer gigantischen Größe macht sie deutlich, wie die vermeintlich umweltschonenden Tetra Paks unserem Alltag hauptsächlich in Form von Getränkekartons dominieren. Der Hersteller wirbt mit nachhaltiger Recyclingfähigkeit, doch der Umwelthilfe zufolge werden nur rund ein Drittel der Getränkekartons tatsächlich recycelt. In Tetra X Illusion sind 361 Tetra Pak und 627 Milchdeckel verbaut. Die verwendeten Verpackungen sind allesamt verbrauchte Getränkekartons.

 

“Das Kronk” - die dritte Kreatur - ist ein pilzartiges Wesen, das seine aufwendig gestaltete Schönheit einem wertvollen Material zu verdanken hat: Kronkorken. Obwohl diese kleinen bunten Dinger aus wertvollen Stahl bestehen, der leicht zu recyceln ist, liegen sie zu oft im Park oder auf der Straße rum. 18.250 Kronkorken schmücken das metallisch glänzende Gewand der Kreatur.

 

Die vierte im Bunde, “Cloud van Daten” hat Datenmüll Management an der DDU (Dark Data University) studiert und ihren Abschluss mit der Auszeichnung „sinnlose Archivarin“ absolviert. Cloud widmet sich einer unsichtbaren, aber besonders klimaschädlichen Müllsorte: dem Datenmüll. Die Folgen für die Umwelt werden unterschätzt: Die großen Mengen sinnlos abgespeicherter Daten verbrauchen wertvolle Speicherressourcen und verursachen jährlich tonnenweise CO2 -Emissionen.

 

Anlässlich des Verbots von Einwegplastik am 3. Juli haben wir unsere fünfte Kreatur eingeweiht: „Einweg Elke“, eine Symbolfigur für den Widerstand gegen die Wiederverwendung und des Sieges über die Errungenschaften der Verpackungsindustrie. Denn ungeachtet der Folgen für die Ewigkeit, verherrlicht diese Siegessäule das Verpacken von Verpacktem im Sinne der Profitmaximierung und wird noch für mindestens ein halbes Jahrtausend die Überlegenheit der Einwegidee propagieren. In drei Metern Höhe überwindet „Einweg Elke“ den logischen Gedanken des wiederholten Gebrauchs und siegt so über die menschliche Vernunft.

 

Und so wächst das Portfolio der WASTED CREATURES mit dem „Tütan“. Eine weitere Figur ist noch bis Ende des Jahres geplant.

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Kreativdorf Holzmarkt 25
Die Kunstaktion ist derzeit auf dem Holzmarkt 25 anzusehen. Als öffentlicher Raum ist der Holzmarkt für alle Menschen zugänglich, er bietet vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung und Partizipation und schafft damit Räume für urbane Kreativität. Diese Offenheit gemeinsam mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit und kreativer Gemeinschaft birgt zahlreiche Herausforderungen, allen voran die des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen sowie der Reduzierung und Vermeidung von Müll. So ist der Holzmarkt eben auch ein Müll-Hot-Spot und als solcher in dem „Zero Waste-Konzept für den öffentlichen Raum“ Friedrichshain-Kreuzberg benannt. Ideale Voraussetzungen, um die Besucher*innen kreativ mit der Kunstinstallation WASTED CREATURES für das Thema Müll zu sensibilisieren.

 

Gefördert durch die Stiftung Naturschutz Berlin
Die Kunstaktion WASTED CREATURES wird durch die Stiftung Naturschutz Berlin gefördert. Die Stiftung Naturschutz Berlin engagiert sich für eine artenreiche und vielfältige Stadt und widmet sich dem Natur- und Umweltschutz. Damit Umweltbewusstsein, Naturschutzmaßnahmen und Erholungswert in der Stadtlandschaft weiter wachsen, setzt die Stiftung verschiedene Projekte um und unterstützt andere Initiativen bei Naturschutzprojekten.

 

Für das Kollektiv Planet Trash ist Müll Ansichtssache
Planet Trash ist ein multitalentiertes Künstler*innenkollektiv, bestehend aus bildenden Künstler*innen, Musiker*innen, Performer*innen, Kulturschaffenden und Umweltaktivist*innen. Seit 2017 organisiert das Kollektiv Kunstaktionen zum Thema Müll, bietet Workshops an und entwickelt spielerische Bildungskonzepte. Humorvoll und kreativ kommunizieren sie umweltrelevante Themen und laden zum Mitmachen und Handeln ein. Geplant werden die Aktivitäten im World Trash Center, Kreativkaufhaus und Kunstwerkstatt auf dem Holzmarkt 25. Der kleine Container bietet die Möglichkeit, Produkte aus der Wiederverwertung erneut unter die Leute zu bringen. Über die Umverteilung dieser Werte, Spenden und Projektförderungen finanzieren sie ihre Aktivitäten.


© Planet Trash

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10. Oktober

James Turrell – Light Art Presentation in English

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15. Oktober

„Daß der Mensch dem Menschen kein Wolf mehr ist.“