Warum wir keine Individuen sind
Im herbstlichen Prinzessinnengarten begegnen wir faszinierenden Lebewesen. Sie lassen uns staunen, singen und die Welt anders sehen. Was auch immer Sie über Pilze dachten: Pilze und Menschen sind ein untrennbares Team. Sie sind überall, in, um und zwischen uns. Sie halten uns am Leben, bauen Schadstoffe in der Atmosphäre ab, verändern das Verhalten von Tieren und Pflanzen und beeinflussen, wie wir Menschen fühlen und denken. Und: Pilze und vor allem Myzelien, ihr unterirdisches Geflecht aus fadenförmigen Ausläufern, zeigen faszinierende Muster von Intelligenz, Kommunikation und Organisation – auch, dass wir keine Individuen im klassischen Wortsinn sind. Inspirationen zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit?
Aber Pilzstrukturen haben auch vieles mit Musik zu tun. Eine vielstimmige Musik – Polyphonie – ist dabei so etwas wie ein Spiegel, eine Erfahrung der Netzwerke und Labyrinthe der Pilze im Hörbaren. So hören wir an diesem Abend polyphone Musik u.a. von Monteverdi, Bach und Piazzolla, und werden selbst singen – eine Erfahrung von Welt in ihrem sinnlich hörbaren Abbild. Musik verbindet, wie Mikroorganismen und Pilzstrukturen Menschen, Tiere und Pflanzen verbinden. Mit der Pilz-Expertin, Mikrobiologin und Künstlerin Vera Meyer, dem Fachmann für Schwarm- und andere Organisationsformen Jens Krause und Musiker*innen begeben wir uns auf eine Reise durch Gärten, Kiezkapelle und Friedhof, werden selbst Teil von Strukturen und einer Musik, die über einfache Kanons bis zu komplexer Polyphonie sinnliche Widerspiegelungen des Erlebten ist.
Kooperation: Schering Stiftung, Kiezkapelle und Prinzessinnengarten Kollektiv und Neuköllner Oper
Tickets: Neuköllner Oper
© Nancy Ludwig