„Muss ich in diesem Jahr schon wieder alles zurückschneiden?“

Das bin ich öfter gefragt worden. Ich habe dann immer zurückgefragt, ob man denn schon mal was von Peter Joseph Lenné gehört habe, dem großen Gärtner des 19. Jahrhunderts, der (nicht nur) in Potsdam und Berlin große Spuren hinterlassen hat. Lenné sagte: „Das wichtigste Werkzeug des Gärtners sind Säge und Schere“ und „Nichts gedeiht ohne Pflege und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Behandlung ihren Wert“.

Damit ist eigentlich alles gesagt. Jede Pflanze treibt neu aus, wenn ihr nur ein kleines Bisschen abgeschnitten wird, weil sie den Verlust schnell ausgleichen will. Schneidet man aber drei oder mehr Jahre die Hecke oder den Bodendecker nicht, so treibt aus dem alten Holz selten etwas neu aus und man hat viele kahle Äste. (Gut, es gibt Ausnahmen, wie z.B. Buchsbaum und Eibe, die man recht radikal zurückschneiden kann, die dann aber zwei bis drei Jahre lang nicht so schön aussehen, aber viele Pflanzen machen so etwa brutales nicht mit.)

Weil ich schon jemanden zitiert habe, kann ich mir die Worte der Englischen Gärtnerin und Gartenhistorikerin Mavis Batey nicht verkneifen: „Jeder, der mit einer Heckenschere umgehen kann, glaubt etwas von Gärten zu verstehen“, und das gilt auch bei den kleinen Gärten auf dem Friedhof. Man muss nicht umsonst drei Jahre lernen, um Friedhofsgärtner zu werden und viele kleine Kniffe und Tricks zu kennen.

Also, traun se sich mal ran anne Rosen- oder Heckenschere, jetze is der richtije Zeitpunkt, wo alle Flanzen zurückjeschnitten werden sollten, denn der Neuaustrieb is ausjehärtet und die Flanzen schiebn nüscht mehr nach. Bis denn also und ville Erfolch.

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Alles nur Tradition?

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Bienenfreundlich auf dem Friedhof – geht sowas?